Die aktuellen Herausforderungen für Gastronomen: Ein Überblick
Die Gastronomie steht vor enormen Herausforderungen, die sowohl Trends als auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen betreffen. Die Diskussion um die steigenden Lebensmittelpreise und hohe Betriebskosten ist nicht neu, doch die Intensität dieser aktuellen Krise ist bemerkenswert. Franco Femia, Inhaber des Ristorante Romantica in Norderstedt, hat sich bereit erklärt, einen Blick hinter die Kulissen seiner Preisgestaltung zu gewähren. Viele Restaurantbesucher fragen sich, warum der Preis für ein einfaches Pasta-Gericht oft so hoch ist.
Die Zahlen sprechen für sich: Laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sind die Preise für Hauptspeisen in Restaurants seit Anfang 2022 um über 26 Prozent gestiegen. Die Krisen, darunter die Covid-19-Pandemie und geopolitische Spannungen, haben die Branche mehr als nur belastet und zu einem Anstieg der Kosten in nahezu jedem Segment geführt - von der Miete über Personal bis hin zu Energie.
Warum ist Pasta im Restaurant so teuer?
Ein einfacher Teller Spaghetti sollte nicht mehr kosten als die Zutaten, oder? Doch die Realität ist komplexer. Die Kosten für die Lebensmittel decken in der Regel nur 20 bis 35 Prozent des Endpreises ab, wobei Personalkosten, Fixkosten und weitere Ausgaben einen großen Teil der Kalkulation ausmachen.
Die hohen Personalkosten sind besonders bei Restaurant-Pasta-Gerichten relevant. Der Arbeitsaufwand für die Zubereitung von frischen Nudelgerichten im Restaurant ist erheblich. Die Löhne, die Sozialversicherungen und andere oben genannte Kosten können bis zu 50 Prozent des Endpreises ausmachen. Mit der Rückkehr zur regulären Mehrwertsteuer von 19 Prozent ab 2024 sieht sich die Gastronomie vor noch weiter steigenden Herausforderungen.
Coping-Strategien der Gastronomie in dieser Krise
Viele Gastronomen versuchen, sich anzupassen. Einige Restaurants reduzieren das Angebot oder stellen auf häufiger nachgefragte Gerichte um, die dennoch preislich kalkulierbar sind. Das Schnitzel beispielsweise hat einen traditionell niedrigeren Preispunkt als aufwendigere Gerichte und erfreut sich in Krisenzeiten immer größerer Beliebtheit.
Um Kosten zu senken, optimieren viele Gastronomiebetriebe ihre Betriebsabläufe oder suchen nach neuen Lieferanten mit günstigeren Preisen. Auch das Menü wird regelmäßig überarbeitet, um auf die sich ändernden Kosten und die Nachfrage der Gäste zu reagieren.
Unsichtbare Kosten: Ein Blick auf die Fixkosten
Betriebskosten wie Miete, Energie und Versicherung sind nicht immer evident, beeinflussen jedoch die Preisgestaltung erheblich. Die hohe Inflation hat die Energiekosten in die Höhe getrieben, was Restaurants zwingt, ihre Preise entsprechend anzupassen. Zudem müssen Unternehmen in die Wartung und den Austausch von Küchengeräten investieren – eine weitere Ausgabenkategorie, die für Kunden oft unsichtbar bleibt.
Der Ausblick für die Gastronomie: Hoffnungen und Sorgen
Die Branche ist auf eine Steuerreform angewiesen – konkret, die bereits angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent für Restaurantessen, die für Januar 2026 geplant ist. Diese Maßnahme könnte den Gastronomen finanziellen Spielraum verschaffen und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, was sie dringend benötigen. Viele hoffen, dass dies Anreize schafft, damit Gäste wieder gerne und häufiger essen gehen.
Doch selbst bei einer möglichen Steuersenkung bleibt abzuwarten, ob die Gastronomie in der Lage sein wird, aufgrund dieser finanziellen Luft mehr von den Einsparungen an die Gäste weiterzugeben oder ob die hohen Betriebskosten dies vereiteln werden.
Fazit: Ein Aufruf zur Unterstützung der Gastronomie
In Anbetracht der Vielzahl an Herausforderungen, die Gastronomen derzeit gegenüberstehen, ist es wichtig, dass wir als Gäste ein Verständnis für die Preisgestaltung entwickeln. Jeder Besuch in einem Restaurant hat das Potenzial, nicht nur ein tolles Essen zu genießen, sondern auch einen kleinen Beitrag zur Stützung der lokalen Wirtschaft zu leisten. Indem wir die Gastronomie unterstützen, helfen wir nicht nur dem Restaurant um die Ecke, sondern auch der Gemeinschaft im Allgemeinen.
Add Row
Add
Write A Comment