
Behandlungsfehler in Schleswig-Holstein: Ein Ausblick auf die aktuelle Lage
In Schleswig-Holstein ist die Zahl der gemeldeten Behandlungsfehler laut der Techniker Krankenkasse (TK) im Jahr 2024 gesunken. So verzeichnete die TK nur 312 Verdachtsfälle, im Vergleich zu 349 im Vorjahr. Während dies auf den ersten Blick positive Nachrichten sind, werfen Experten einen kritischen Blick auf die realen Gegebenheiten im Gesundheitssystem des Nordens.
Vertrauen in das Gesundheitssystem wankt
Patientenombudsmann Albrecht Schmidt äußert Besorgnis über den zunehmenden Vertrauensverlust bei den Patienten. Wenn Menschen sich bei Verdacht auf Behandlungsfehler an Patientenombudsmänner oder ihre Krankenkasse wenden, bedeutet dies häufig, dass sie sich in einer schweren Lage befinden. Das Gefühl, alleingelassen zu werden, ist in der Bevölkerung sehr ausgeprägt. Auf die Frage, warum sich die Anzahl der Meldungen erholt, antwortet Schmidt: „Die Praxen sind voll, und die Ärzte tun ihr Bestes, aber die steigende Belastung durch Anfragen und Klagen spricht für ein System, das unter Druck steht.“
Die Dunkelziffer der Behandlungsfehler
Sören Schmidt-Bodenstein, der Leiter der TK-Vertretung in Schleswig-Holstein, betont, dass zwar weniger Fälle gemeldet wurden, jedoch die Dunkelziffer möglicherweise deutlich höher ist. „Jeder Behandlungsfehler ist natürlich einer zu viel und wir sehen nur die gemeldeten Fälle“, so Schmidt-Bodenstein. Tatsächlich haben sich von den 312 gemeldeten Fällen etwa ein Drittel bestätigt. Der häufigste Bereich mit Mängeln ist die Chirurgie. Dies wirft Fragen auf, ob die Rückgangszahlen tatsächlich positiv sind oder eher die Spitze eines Eisbergs darstellen.
Gemeinschaft und Unterstützung für Betroffene
In Zeiten, in denen der Druck auf das Gesundheitssystem steigt, ist es besonders wichtig, eine Gemeinschaft zu fördern, die Informationen teilt und Betroffene unterstützt. Der Dialog zwischen Patienten und medizinischen Fachkräften sollte gefördert werden. Initiativen zur Aufklärung könnten dazu beitragen, dass Patienten sich sicherer fühlen, ihre Bedenken zu äußern und die richtigen Ansprechpartner zu finden. Dazu gehört auch, dass Kommunen und lokale Gruppen aktiv werdend sollten, um Bewusstsein für diese Themen zu schaffen und einen Austausch zu ermöglichen.
Zukunftsvisionen für ein besseres Gesundheitssystem
Um die Anzahl der Behandlungsfehler zu senken, bedarf es innovativer Ansätze zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Technologische Lösungen wie Telemedizin könnten eine Rolle spielen, um den Zugang zu Fachärzten zu erleichtern und Wartezeiten zu reduzieren. Zudem sollten Schulungsprogramme für Ärzte und medizinisches Personal entwickelt werden, um Bewusstsein für die häufigsten Fehlerquellen zu schaffen. Überdies ist der Ausbau von Ressourcen für Patienten ein erfordertes Element, um sicherzustellen, dass jeder Einzelne die Informationen und Unterstützung erhält, die er benötigt.
Praktische Tipps für die Patienten
Betroffene sollten sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen, wenn sie den Verdacht haben, dass etwas schiefgelaufen ist. Nutzen Sie die Rolle der Patientenombudsmänner in Schleswig-Holstein, um Unterstützung zu erhalten. Informieren Sie sich über Ihre Rechte als Patient und scheuen Sie sich nicht, Fragen bei Kontakten zu Ihrem Gesundheitsdienstleister zu stellen. Je informierter Sie sind, desto besser können Sie Ihre Behandlungseinstellungen und Erfahrungen navigieren.
Fazit: Ein Appell zur Wachsamkeit
Die Berichte über Behandlungsfehler in Schleswig-Holstein müssen als Weckruf verstanden werden, sowohl von Seiten der Patienten als auch von den Anbietern im Gesundheitswesen. Es liegt an uns, gemeinsam dafür zu sorgen, dass unsere Stimmen gehört werden und die notwendigen Veränderungen vorgenommen werden, damit die Patientenversorgung gesichert ist.
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