
Milch neu erfinden: Ein Landwirt geht innovative Wege
In Nordfriesland, wo die Wiesen saftig und die Kühe zufrieden grasen, ist die Familie Stehensen seit fünf Generationen in der Landwirtschaft aktiv. Als die Milchpreise vor fünf Jahren dramatisch sanken und auf 26 Cent pro Liter fielen, stand ihre Existenz auf der Kippe. Doch anstatt aufzugeben, entschied sich die Familie für eine mutige Wendung: Sie begannen, aus ihrer eigenen Milch Eis herzustellen.
In 'Milch mal anders - auf liebevoll nordfriesische Art' wird die spannende Entwicklung der Stehensens behandelt, und wir erweitern die Diskussion über die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsengagement in der Lebensmittelproduktion.
Die Herausforderung im Milchgeschäft
Traditionell hatten Landwirte wie die Stehensens kaum Einfluss auf den Preis, den sie für ihre Milch erhalten. Das führte zu einer existenziellen Bedrohung, die viele Betriebe in die Knie zwang. Erik und Sina Stehensen erkannten, dass sie nicht länger auf die großen Einzelhändler und Meiereien angewiesen sein wollten. Durch ihren eigenen Eisverkauf können sie nicht nur den Preis selbst gestalten, sondern auch kreative Ideen umsetzen, die der ganzen Familie Freude bereiten.
Die Idee hinter dem Eis
Die Entscheidung, Eis zu produzieren, kam durch einen zufälligen Besuch eines Seminars über Eiscreme-Herstellung. „Es erschien zunächst als Schnapsidee“, erzählt Erik. „Doch dann begannen wir, unsere gesamte Produktion zu überdenken.“ Mit einer anfänglichen Investition von 500.000 Euro in die Eisproduktion stellten sie die Weichen für ein neues Geschäftsfeld, das ihren Betrieb nicht nur rentabel, sondern auch persönlich erfüllend machte.
Ein Blick hinter die Kulissen der Eisproduktion
In ihrer kleinen Manufaktur stellen die Stehensens bis zu 1.200 Liter Eis pro Woche her. Das Besondere? Fast alle Zutaten stammen direkt vom eigenen Hof. Die Kühe werden mit dem besten Futter gefüttert – das erste Schnittgras ist eine Delikatesse, die nicht nur den Kühen, sondern auch dem Eis eine besondere Qualität verleiht. „Wir wollen, dass die Leute wissen, wo ihr Eis herkommt“, erklärt Sina. Die Familie unterstützt sich gegenseitig, wobei die Töchter nun auch in die Produktion einsteigen und kreative Rezepte entwickeln.
Nachhaltigkeit und Regionalität in der Landwirtschaft
Das Eisprojekt ist nicht nur wirtschaftlich profitabel, sondern fördert auch den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Die Stehensens verkaufen ihr Eis an lokale Hofläden und sogar über Automaten in der Region. Diese Praxis fördert die Beziehung zwischen Landwirten und Verbrauchern und ermöglicht es der Familie, direktes Feedback zu erhalten – ein Aspekt der in der herkömmlichen Milchproduktion oft immer fehlt.
Perspektiven für die Zukunft
Mit dem neuen Verkaufsanhänger planen sie, auf Veranstaltungen in der Region Eis anzubieten und so noch mehr Kunden zu erreichen. „Wir möchten uns weiterhin diversifizieren und neue Geschmäcker und Produkte entwickeln“, sagt Erik optimistisch. Die Familie hat sogar schon eine neue Eissorte inspiriert von Omas Käsekuchen mit Blaubeersoße in Planung. „Wenn wir Spaß haben, merken das auch die Kunden“, fügt Sina hinzu.
Die Bedeutung von Tradition und Innovation
Die Geschichte der Familie Stehensen zeigt, wie wichtig es ist, Traditionen zu bewahren, während man neue Wege geht. Im Angesicht der Herausforderungen des globalen Marktes benötigen Landwirte Lösungen, die sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch nachhaltig sind. Indem sie ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft mit Innovation verbinden, schaffen sie eine starke Zukunft für ihren Betrieb und ihre Gemeinschaft.
Fazit: Zusammenkommen, genießen und unterstützen
Das Beispiel der Stehensens ermutigt andere Familienbetriebe, ähnliche Innovationen zu wagen. Der Erfolg zeigt, dass es möglich ist, auch in schweren Zeiten kreativ zu sein. Für alle, die auf der Suche nach regionalen Produkten sind: Kein Eis schmeckt so gut wie das, das von einer Familie gemacht wird, die ihre Tiere und die Umwelt mit Liebe und Sorgfalt behandelt.
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